Antifa Stuttgart – Newsletter #4

Wir wollen mit diesem Newsletter einen kleinen (ausgewählten) Rückblick von gelaufenen Aktionen geben, kommende ankündigen, aktuelle Kampagnen vorstellen, kurze Einschätzungen unsererseits zu Entwicklungen der Faschos geben und Empfehlungen bspw. für Texte liefern. Der Newsletter darf gerne weitergeleitet werden. Kritik und Verbesserungsvorschläge gerne an uns direkt per Mail: mail@antifa-stuttgart.org

Aktuelle Einschätzungen / Meldungen

1. Mai – Auf die Straße für eine solidarische Gesellschaft jenseits des Kapitalismus

It‘s that time of the year again… der 1. Mai steht an! Seit 135 Jahren gehen weltweit Millionen von Menschen an diesem auf die Straße für die Überwindung eines kranken Systems und für ganz konkrete Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen & Lebensverhältnisse.

Auch in Stuttgart hat der 1. Mai eine lange Tradition, weshalb auch im Krisenjahr 2021 Revolutionär*innen, betrieblich organisierte Kolleg*innen und andere fortschrittlichen Kräfte gemeinsam auf die Straßen dieser Stadt gehen. Das alles geschieht nicht trotz der Corona- und allgemeinen Wirtschaftskrise, sondern gerade wegen dieser ist es dieses Jahr besonders wichtig, den Herrschenden zu zeigen, dass wir uns nicht wegducken und in Corona-Apathie verfallen, sondern kämpfen können! Denn es geht hier um nicht weniger, als unsere grundsätzlichen Lebensbedingungen, unsere Arbeitsplätze, soziale Errungenschaften usw. die durch die Sparpolitik der Konzerne und der Politik auf dem Spiel stehen – ebenso wie der Verlust grundlegender Freiheitsrechte und der rasante Ausbau eines autoritären Staates.

Alles das sind auch Themen, die für uns als Antifaschist*innen zentral sind. Erstens weil es uns unmittelbar betrifft, zweitens, weil die Geschichte gezeigt hat (und auch aktuell zeigt), dass in solchen Zeiten reaktionäre Massenbewegungen erstarken und sehr gefährlich für progressive Bewegungen werden können. Und – last but not least – weil wir uns natürlich nicht als Verteidiger*innen des Status Quo gegen den Faschismus begreifen, sondern als Teil einer großen, antikapitalistischen Bewegung, die diese Verhältnisse endlich auf den Müllhaufen der Geschichte werfen wollen (und müssen!).

In diesem Sinne: Packt eure Freund*innen, Kolleg*innen, Verwandte und am besten Alle, die ihr kennt ein & geht mit uns auf die Straße!

Am 1. Mai finden in Stuttgart und im Rems-Murr Kreis verschiedene Demos und Aktionen statt, die alle ihre besondere Wichtigkeit haben und im Zusammenspiel ein rundes Bild für die Linke Bewegung in der Region ergeben.

Hier gesammelt die Hardfacts:

10 Uhr | Stadtgarten (Unipark) – Antikapitalistische Beteiligung an der DGB-Demo

12 Uhr | Karlsplatz – Revolutionäre Demo

14:30 Uhr | Marienplatz – Kultur- und Info-Kundgebung

15:30 Uhr | Waiblingen – Rote Maidemo

Aufruf, Aktionen, Videos vor allem der betrieblichen Kolleg*innen für die antikapitalistische Beteiligung auf der DGB-Demo:

https://1maiaufdiestrasse.info/

Feministischer Aufruf zum 1. Mai:

https://aktionfrauen.wordpress.com/2021/04/12/1-mai-gemeinsam-streiken-organisiert-kampfen-frauenausbeutung-und-kapitalismus-uberwinden/

Revolutionärer Aufruf und weitere Infos:

https://revolutionaere-aktion.org/2021/04/01/zum-revolutionaeren-1-mai-auf-die-strasse-fuer-eine-zukunft-ohne-krisen-klassenkampf-revolution-sozialismus/

8. Mai – Tag der BefreiungEbenfalls vor der Tür steht ein weiteres, wichtiges Datum für die antifaschistische Bewegung in Deutschland und Weltweit. Am 8. Mai 1945 kapitulierte Nazideutschland vor den Alliierten Kräften, die unter massiven Einsatz und mit hunderttausenden Toten, vor allem der Roten Armee, den bis heute mörderischsten Faschismus auf dieser Erde besiegten. Das gehört auf der einen Seite gefeiert, auf der anderen Seite ist dieser Tag für uns vor allem einer, der uns zeigen muss, dass so etwas wie die 12 Jahre Nazi-Terrorherrschaft in Europa, nie mehr entstehen darf.

Da leider am 8. Mai 1945 nicht der Faschismus als solcher besiegt wurde, sondern nur ein spezieller Faschismus an der Macht, heißt das für uns heute vor allem eines: Weiterkämpfen! Mit dem ständigen Gedächtnis an die Millionen in den KZ‘s Ermordeten und den unzähligen Kämpfer*innen, die für die Befreiung Europas starben.

Wir haben die letzten Jahre zum 8. Mai in Stuttgart immer etwas mehr oder weniger großes mit anderen antifaschistischen Kräften gemeinsam organisiert. Auch dieses Jahr wird es eine kleine Kundgebung und einen Spaziergang zu geschichtsträchtigen Orten in der Stadt geben, die von einem Bündnis aus antifaschistischen Gruppen, Vertreter*innen der Friedensbewegung und verschiedenen Gewerkschaftsgliederungen organisiert wird. Treffpunkt ist am 8. Mai um 14:00 Uhr am Landgericht.

Dieses Jahr legen wir unseren Fokus allerdings auf etwas anderes: Wir fahren nach Frankfurt! In der Mainmetropole organisieren die Genoss*innen vom OAT Frankfurt am Vorabend, also am 7. Mai 2021 eine Demonstration mit dem Motto „Wir sind 100 Jahre Antifa“. Mit dem Motto nehmen sie Bezug auf die ersten explizit antifaschistischen Gruppen „Arditi del popolo“, die sich in Italien vor 100 Jahren gründeten. Ein schöner, internationalistischer Bezug. Wir wollen diese Demo unterstützen und fahren aus Stuttgart nach FFM.

Genauere Infos zur Anreise bekommt ihr auf dem Treffen des AABS am 06. Mai. (Siehe Termine)

antifascist action! – Zwischenfazit der Kampagne & weiter gehts!

Viele Antifaschist*innen im Raum Stuttgart haben sich an der Kampagne „antifascist action – Gegen rechte Krisenlösungen“ beteiligt. Die Kampagne hat nun ein Zwischenfazit veröffentlicht.

Besonders wichtig darin ist die Ankündigung, dass die Kampagne weiter geht und mit Blick auf die Bundestagswahl im Herbst nochmal mehr Kräfte (bestenfalls bundesweit) einbinden möchte. Dafür wird es in allen Gegenden, wo es eine Teilnahme an der Kampagne gab, sogenannte „Regionaltreffen“ geben, wo die weitere Zusammenarbeit in den jeweiligen Regionen koordiniert und erste Schritte organisiert werden sollen. Sobald das Regionaltreffen für die Region Stuttgart ansteht, werden wir das selbstverständlich veröffentlichen!

Bis dahin: Es gibt von „antifascist action“ wieder massig Plakate und Sticker im Linken Zentrum Lilo Herrmann, die nur darauf warten die Straßen unserer Stadt zu schmücken. Kommt vorbei und deckt euch ein!

In dem Zwischenfazit heißt es:

Nach den herben Verlusten der AfD bei den beiden Landtagswahlen haben sich führende AfD-Funktionäre wie Meuthen beschwert, dass der Wahlkampf für die AfD in der gesamten Region, ob Stadt oder Land, kein Zuckerschlecken war und die AfD durch ständigen Protest von AntifaschistInnen keinen vernünftigen Wahlkampf führen konnte. Viele dieser Aktionen fanden im Rahmen der Kampagne statt und haben sich inhaltlich wie praktisch auf sie bezogen. Wir werten das gemeinsame Auftreten und die vielen unterschiedlichen Aktionen unter dem selben Label als ein erfolgreiches Ergebnis der Kampagne und einen Fortschritt der antifaschistischen Bewegung im Süden, auf den wir weiter aufbauen wollen. […] Nachdem die Kampagne bisher vor allem in Süddeutschland auf Resonanz gestoßen ist, wollen wir in den kommenden Monaten, insbesondere im Vorlauf der Bundestagswahl noch einmal in die Breite und die in die Vollen gehen, um bundesweit aktionistisch greifbar zu werden.

Bauen wir gemeinsam von unten eine antifaschistische Gegenmacht auf der Straße auf, damit sich Faschisten egal welcher Couleur weder auf der Straße noch in den Parlamenten breit machen und wohl fühlen. Sammeln wir verschiedene Aktionen gemeinsam unter dem Label „antifascist action!“ um eine selbstbewusste und zielstrebige antifaschistische Bewegung sichtbar und greifbar zu machen.

Also werdet bei euch praktisch aktiv und schickt uns eure Aktionen. Egal ob ihr Transpis der Kampagne in eurer Stadt aufhängt, oder ob ihr antifaschistische Graffitis in eurer Gegend entdeckt, ob ihr flyert und stickert oder ob ihr AfD-Infostände abschirmt – wir wollen unter „antifascist action“ alle Aktionen gegen Rechte und Nazis sammeln und zusammenbringen!

Um die Kampagne auch einen qualitativen Schritt voranzubringen und die Zusammenarbeit von antifaschistischen Zusammenhängen jeweils regional zu stärken werden im Rahmen der Kampagne Regionaltreffen stattfinden. Haltet also Ausschau nach Treffen bei euch in der Region und beteiligt euch!“

Qosay, das war Mord!

Am 6. März 2021 wurde wieder ein nicht-weißer junger Mensch von Bullen in Delmenhorst ermordet. Der 19-jährige Qosay wurde von Cops beim kiffen erwischt, niedergeschlagen und mit Pfefferspray besprüht. Die Bullen knieten auf seinem Hals, was sehr an die schrecklichen Szenen der Ermordung George Floyds erinnern. Eintreffende Sanitäter*innen verweigertem ihm Wasser und generell eine Behandlung mit der Begründung er würde „nur Schauspielern“. Wenige Stunden später starb Qosay im Krankenhaus, nachdem er auf dem Bullenrevier ins Koma gefallen war.

Qosays Tod ist zu 100% dem Rassismus in diesem Land – und vor allem in den Behörden – zuzuschreiben. Wenn Bullen ihre Allmachtsphantasien und Gewaltorgien an Menschen auslassen können weil sie einen Joint rauchen, wenn Sanitäter – ebenfalls aus rassistischen Motiven – die Hilfe unterlassen, dann eine keuchende Person sogar noch eingesperrt wird um schließlich auf der Bullenwache ins Koma zu fallen und im Krankenhaus zu sterben – bleibt nur zu sagen: Rassismus tötet, dieser Staat tötet Wehrlose und die deutsche Polizei ist ein widerlicher Apparat, der genau die Verachtung verdient, die sich gerade in vielen gesellschaftlichen Kreisen ihnen gegenüber entwickelt.

Die Angehörigen und Freund*innen Qosays haben eine Initiative gegründet, die die Aufklärung des Mordes an Qosay fordert und auch darüber hinaus zum Thema Rassismus arbeitet:

https://www.instagram.com/inerinnerunganqosay/

Unterstützt die Initiative, macht auf sie aufmerksam und haltet Augen und Ohren offen, ob es zu dem Fall weitere Aktionen gibt.

Wenn du selbst von Rassismus betroffen bist und keinen Bock mehr hast, das still zu ertragen, sondern laut zu sein und Rassisten, Faschisten und diese Verhältnisse zu bekämpfen, gibt es ab Mai 2021 das monatliche offene Treffen von „0711 united against racism“ (Link zu Instagram). Dieses findet jeden 1. Dienstag im Monat um 19:00 Uhr im Linken Zentrum Lilo Herrmann statt.

Komm vorbei! Wenn du dir unsicher bist oder Fragen hast, schreib gern eine DM oder Mail an „0711 united against racism“.

Ein kurzer Bericht zu dem Fall Qosay ist hier zu sehen:

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/Tod-nach-Polizeieinsatz-Wie-ein-gesunder-19-Jaehriger-starb,delmenhorst1042.html

Querdenken: Einschätzung zu den rechten Akteuren am 3. April 2021 Stuttgart

Am 3. April fand der mit Abstand größte rechte Aufmarsch seit vielen Jahren in der Stuttgarter Innenstadt statt. Querdenken hat es wieder geschafft bundesweit Impfgegner*innen, Esoteriker*innen, Antisemit*innen, Nazis und gutbetuchte Verteidiger*innen ihrer Privilegien in unsere schöne Stadt zu mobilisieren. Vieles wurde dazu geschrieben und berichtet.

Long story short: Die allgemeine Empörung im Nachhinein war riesig (wer konnte auch ahnen, dass Querdenken sich an keinerlei Infektionsschutzmaßnahmen halten wird…), die Bullen haben gemacht was sie immer machen: Linken Protest angehen und mit den Schwurblern und Nazis kumpeln und ihnen großzügig die Stadt zur Verfügung stellen und im Nachhinein (komischerweise immer erst danach…) hat sich die Stadtpolitik mit symbolischen Aktionen versucht rein zu waschen und sich als die großen Kämper*innen im Kampf gegen Rechts inszeniert. So weit, so gewöhnlich.

Lesenswerte Artikel und Berichte dazu findet ihr unter anderem hier und hier.

Besonders ans Herz legen möchten wir allen Leser*innen jedoch diese Zusammenstellung eines lokalen Recherche-Kollektivs, das die rechten und faschistischen Akteure bei Querdenken unter die Lupe nimmt. Know your enemy:

https://antifa-kampagne.info/s-recherchebeitrag-querdenken-und-die-organisierte-rechte-in-stuttgart/

Coronaprotest“ von Links

Ja, das gibts – sogar in Stuttgart! Denn Kritik an der Regierung und den Verhältnissen darf nicht von Rechts, sondern muss von Links kommen! Die Initiative „Solidarität und Klassenkampf“ hat genau das gemacht und organisiert dazu seit zwei Wochen jeden Freitag eine Kundgebung auf dem Marienplatz. Nicht gegen Masken und Impfen, sondern für eine konsequente Pandemiebekämpfung auf Kosten derer, die auf unserem Rücken Milliarden angehäuft haben, gegen den Abbau von Freiheitsrechten wie z.B. Ausgangssperren und für eine solidarische Gesellschaft jenseits von Kapitalismus und Profitzwang! Es braucht eine neue, revolutionäre Bewegung aus der Krise!

Kommt vorbei: Jeden Freitag um 20:30 auf dem Marienplatz.

Querdenker und andere Reaktionäre werden selbstverständlich nicht geduldet. Wir achten alle auf das Tragen von FFP-2 Masken und Abstand!

Berichte

Auswertung zur überregionalen Demonstration am 20. März 2021 in Stuttgart

Viele werden da gewesen sein – am 20. März beteiligten sich rund 1.000 Antifaschist*innen aus dem ganzen Bundesgebiet an der „Konsequent antifaschistisch!“-Demo in Stuttgart.

In dem politischen Fazit, das wir hier veröffentlicht haben, heißt es:

Die letzten beiden Jahre bleiben viele aufgrund der rechten Terroranschläge in Halle und Hanau im Kopf. Die zunehmende und breite Militarisierung rechter und faschistischer Kräfte geht einher mit der Verfestigung der organisatorischen und politischen Grundlagen der selbsternannten „Alternative für Deutschland“. Und auch das nicht-parteigebundene, straßenorientierte Nazimilieu befindet sich im Aufwind. Gerade im Zuge der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krise stößt die organisierte Rechte mit reaktionärer Propaganda schnell auf Nährboden in der Gesellschaft. Das hat nicht zuletzt die „Querdenken-Bewegung“ gezeigt. In dieser Gemengelage ist der Aufbau eigener, auch überregionaler und handlungsfähiger antifaschistischer Strukturen ein entscheidender Schritt für die Linke, weiterhin aktiv und effektiv handeln zu können.

Gleichzeitig ist der Umgang der Bewegung mit Repression von Bedeutung. Das heißt einerseits, aus den gemachten Fehlern zu lernen und die Strukturen sowie die Bewegung besser zu schützen und die Arbeit gleichzeitig so zu gestalten, dass die antifaschistische Arbeit trotz Repressionsdruck und Kriminalisierung weiter stattfinden kann. Andererseits geht es darum, sich nicht einschüchtern zu lassen und der gezielten Vereinzelung durch Repression, die kollektive, spektrenübergreifende Solidarität entgegen zu stellen. Einen wichtigen Beitrag dazu liefern kollektive Momente auf der Straße. Sie helfen die Angst und die Unsicherheit, welche die Repression verursacht, gemeinsam zurückzudrängen und signalisieren Betroffenen: Ihr seid nicht alleine, wir sind viele und wir stehen zusammen.

Mit der Demonstration am 20. März 2021 in Stuttgart ist das gelungen. Gemeinsam haben wir gezeigt, dass Repression immer die gesamte antifaschistische Bewegung ins Fadenkreuz nimmt und egal wen sie trifft, uns alle meint und den gemeinsamen Kampf trifft.“

Ebenfalls hier findet ihr (etwas weiter unten) die gemeinsame Rede von uns und sieben weiteren Gruppen aus Süddeutschland, mit denen wir seit einigen Jahren sehr eng zusammenarbeiten. In der Rede wird recht eingängig erklärt, wie wir uns einen wirksamen, multidimensionalen Antifaschismus heute vorstellen. Leseempfehlung!

10 Jahre rassistischer Brandanschlag in Winterbach – Bericht der Demo am 10. April 2021

Am 10. April jährte sich der rassistische Brandanschlag in Winterbach zum 10. Mal. Eine (den Behörden bekannte) Geburtstagsfeier der Süddeutschen Kameradschafts-Szene auf einem Stückle in dem Schorndorfer Vorort entwickelte sich zu einer Hetzjagd auf nicht-weiße Jugendliche, die auf dem Nebengrundstück ebenfalls feierten. Die Jugendlichen, die sich in eine Gartenhütte flüchteten wurde daraufhin von den Faschisten mit Benzin übergossen und angezündet. Abgesetze Notrufe an die Bullen wurden von diesen zu lange nicht ernst genommen. Glücklicherweise starb keiner der Betroffenen – die psychischen Folgen eines solchen Angriffs allerdings, kann man sich kaum ausmalen.

Am 10. April 2021 fand die Gedenkdemonstration an diesen Brandanschlag statt. Rund 350 Menschen aus verschiedenen politischen Spektren beteiligten sich daran. Auch wir waren vor Ort und haben die Demo unterstützt.

Hier findet ihr einen ausführlichen Bericht des „OAT Rems-Murr“:

https://oatrm.org/2021/04/10/10-jahre-winterbacher-brandanschlag-das-system-bleibt-rassistisch/

Proteste gegen Querdenken am 17. April 2021

Nach dem rechten Großevent von Querdenken am 03. April, wollten die Schwurbler auch am 17. April wieder in Stuttgart auf die Straße gehen.

Wir organisierten mit dem Bündnis „Stuttgart gegen Rechts“, in dem wir mitarbeiten verschiedene Aktionen wie Kundgebungen, Demos, Spontandemos und Blockaden. Dazu bahnten sich immer wieder kleinere Gruppen von Antifas ihren Weg durch die Stadt, hin zu den Querdenkern und deckten diese mit Eiern und dergleichen ein.

Bullenberichten zufolge wurden – wie auch schon am 03. April – auch Autos der Rechten sowohl eine geparkte Zivi-Karre tiefergelegt. Stuttgart ist und bleibt keine Wohfühlzone für Rechte, Nazis und Faschisten (und ihre Freund*innen).

Den gesamten Bericht des „Antifaschistischen Aktionsbündnis Stuttgart & Region“ und ein paar schicke Bilder der Proteste findet ihr hier:

https://aabstgt.wordpress.com/2021/04/17/querdenken-stoppen-selber-machen/

Die ersten Prozesstage gegen Jo& Dy am 19. & 26. April 2021

Der Mammut-Prozess am OLG am Stammheimer Knast gegen Antifaschisten hat am 19. April begonnen. Den Angeklagten Jo und Dy wird die Beteiligung an einem Angriff auf Mitglieder der faschistischen pseudo-Gewerkschaft „Zentrum Automobil“ im Rahmen von Querdenken-Events vorgeworfen. Einer der Faschisten, Andreas Ziegler, wurde dabei schwerer verletzt.

Bei beiden bisherigen Prozessterminen war eine starke antifaschistische Solidarität spürbar. Schon am frühen Morgen waren jedes mal dutzende Antifas vor Ort, unterstützten die Angeklagten und blockierten die Zuschauer*innen-Eingänge für die ebenfalls zahlreich angereisten Nazis, damit die Angehörigen der Angeklagten als Zuschauer*innen in den Saal kommen.

Der Prozess ist für 30 Prozesstage angesetzt und wird sowohl den Angeklagten als auch der gesamten Bewegung viel abverlangen – schließlich lassen wir niemanden allein vor Gericht. Denn angeklagt sind zwar wenige, gemeint ist aber die ganze Bewegung und die selbstbestimmte Wahl der Mittel im Kampf gegen Nazis. Deshalb ist es in den kommenden Wochen und Monaten wichtig, dass sich viele an den Prozesstagen beteiligen. Ebenfalls rufen wir auf dem immer noch im Knast sitzenden Genossen Dy Briefe zu schreiben und – wenn ihr könnt – Geld für die Soli-Arbeit zu spenden. Alle Infos dazu findet ihr auf der Seite des Solikreises:

https://notwendig.org

Einen ausführlichen Bericht vom ersten Prozesstag findet ihr hier:

https://freiheit-fuer-jo.org/?p=1154

…und vom zweiten Prozesstag hier:

https://freiheit-fuer-jo.org/?p=1162

Kommende Termine

Kundgebung gegen Ausgangssperren [30.04.2021]

Wie schon im ersten Teil des Newsletters berichtet, findet am Freitag, den 30. April wieder die Kundgebung gegen die Ausgangssperren und das unsoziale Krisenmanagement der Herrschenden statt. Linke Perspektiven aus der Krise, statt rechter Hetze! Querdenker? Fuck off!

Fr., 30.04. – 20:30 Uhr – Marienplatz

Der 1. Mai 2021 [01.05.2021]

Der Revolutionäre 1. Mai in Stuttgart und der Region. Alle auf die Straße!

10:00 Uhr – Stadtgarten (Unipark) – Antikapitalistische Beteiligung an der DGB-Demo

12:00 Uhr – Karlsplatz – Revolutionäre Demo

14:30 Uhr – Marienplatz – Kultur- und Info-Kundgebung

15:30 Uhr – Waiblingen – Rote Maidemo

Erstes offenes Treffen von „0711 united against racism“ [04.05.2021]

Die Gruppe „0711 united against racism“ (Link zu Instagram) organisiert ihr erstes offenes Treffen, das ab Mai dann auch jeden Monat stattfinden soll. Wir unterstützen diese Initiative als Antwort auf Rassismus und Marginalisierung ausdrücklich und werden in Zukunft verstärkt mit den Genoss*innen zusammenarbeiten!

In der Kurzvorstellung der heißt es:

Wir haben keinen Bock auf Rassismus, dessen Ausbeutung, Gewalt und Morde! Garantiert haben wir auch keinen Bock uns zu fürchten und die Opferrolle einzunehmen. Uns reicht‘s! […]

Es liegt an uns, Widerstand gegen dieses rassistische System zu leisten. Das bedeutet, dass wir Nazis und Rassisten konsequent antifaschistisch bekämpfen und wir darüber hinaus eine Gesellschaft jenseits von kapitalistischer Ausbeutung anstreben. Eine Gesellschaft in der wir alle gleichberechtigt leben können.

0711 united against racism ist eine Gruppe von jungen Menschen, die sich für diese Ziele zusammengeschlossen haben.“

Di., 04.05. – 19:00 Uhr – Linkes Zentrum Lilo Herrmann

Offenes Antifa Treffen des „Antifaschistischen Aktionsbündnis Stuttgart & Region“ (AABS) [06.05.2021]

Am ersten Donnerstag im Monat trifft sich wieder das AABS.

Das AABS schreibt selbst:

Das Antifaschistische Aktionsbündnis Stuttgart & Region ist ein Bündnis verschiedener Gruppen und Einzelpersonen, an dem sich alle beteiligen können, die gegen Faschismus, Rassismus und Rechtspopulismus aktiv werden wollen. Gemeinsam organisieren wir Aktionen, um den gesellschaftlichen Rechtsruck den Wind aus den Segeln zu nehmen. Denn: Rechte Denkmuster wie Antisemitismus, Nationalismus, Islamophobie und Rassismus finden sich nicht nur in der faschistischen Rechten, sondern sind breit in dieser Gesellschaft verankert.

Dagegen wehren wir uns und kämpfen für eine bessere, eine solidarischere Gesellschaft! Zu unseren Aktivitäten gehört der entschiedene Widerstand gegen rechte Umtriebe und Veranstaltungen von Nazis oder AfD genauso wie die notwendige Aufklärungsarbeit über die Ziele der extremen Rechten. Daneben organisieren wir eigene Veranstaltungen, eine monatliche Antifa-Kneipe und politische Kampagnen. Interessiert? Dann komm zum offenen Treffen:“

Do., 06.05. – 19:00 Uhr – Linkes Zentrum Lilo Herrmann

Aktionen zum Tag der Befreiung am 8. Mai [08.05.2021]

Auch dieses Jahr wird es zum Tag der Befreiung eine kleine Kundgebung und einen Spaziergang zu geschichtsträchtigen Orten in der Stadt geben, die von einem Bündnis aus antifaschistischen Gruppen, Vertreter*innen der Friedensbewegung und verschiedenen Gewerkschaftsgliederungen organisiert wird.

Sa., 08.05. – 14:00 Uhr – Landgericht

Wir fahren nach Frankfurt! In der Mainmetropole organisieren die Genoss*innen vom OAT Frankfurt am Vorabend, also am 7. Mai eine Demonstration mit dem Motto „Wir sind 100 Jahre Antifa“. Mit dem Motto nehmen sie Bezug auf die ersten explizit antifaschistischen Gruppen „Arditi del popolo“, die sich in Italien vor 100 Jahren gründeten. Ein schöner, internationalistischer Bezug. Wir wollen diese Demo unterstützen und fahren aus Stuttgart nach FFM.

Genauere Infos zur Anreise bekommt ihr auf dem Treffen des AABS am 06. Mai.

So viel vorweg: Treffpunkt in Stuttgart ist am Nachmittag.

Netzfunde / Linkschleuder / Über den Tellerrand

Wir sind alle LinX! – Kampagne gegen die Kriminalisierung von Antifaschismus

Die Repression gegen Antifas und andere, progressive Aktivist*innen und Strukturen sind nicht nur eine Stuttgarter Spezialität, sondern nehmen im Zuge der Krise und des Rechtsrucks vermehrt im ganzen Bundesgebiet zu. Ein weit verbreiteter Argumentationsstrang dabei ist das Gleichsetzen von linkem Aktivismus mit Nazi-Terroristen. Dem stellt sich die Kampagne „Wir sind alle LinX“ entgegen.

Ihre „Leipziger Erklärung“, die mittlerweile von recht vielen Gruppen und Personen unterstützt wird, findet ihr hier:

https://www.wirsindallelinx.com/?page_id=84

Smartphone verschlüsseln

Wenn man so herum fragt, fällt immer wieder auf, dass viele Aktivist*innen leider sehr nachlässig mit ihren Daten sind und ihr Smartphone bspw. nicht verschlüsselt haben.

Das klingt erst mal weniger schlimm, kann aber fatale Folgen haben, wenn bspw. Das Handy bei einer Hausdurchsuchung oder sonst wo beschlagnahmt wird, oder auch ganz banal, wenn man das Handy verliert und keine Lust, hat, dass Hinz und Kunz Zugriff auf sehr persönliche Daten hat.

Es heißt immer wieder „ja aber ich hab ja nichts verbotenes auf dem Handy“ – das mag sein und ist löblich, allerdings sind auch eher unverfängliche (Meta-)Daten für Ermittlungsbehörden oder andere Angreifer durchaus interessant und haben in der Vergangenheit immer wieder als Grundlage für verschiedene Ermittlungskonstrukte oder Anquatschversuche gedient. Einige Beispiele: Wer schreibt wann mit wem? Wer hat besonders viel Kontakt? Wer versteht sich gut mit wem? Wann ist man online? Wer ist in was für Chat-Gruppen usw. usf.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wir können uns nicht im Wald verschanzen. Wir müssen Geräte, wie Smartphones nutzen, sie bestimmen mehr und mehr unseren Alltag und wir produzieren permanent Daten und alle Daten sollten so sensibel wie möglich behandelt werden.

Daher wollen wir euch hier eine kleine Anleitung zum Verschlüsseln von Smartphones (mit der dringenden Aufforderung, das auch zu tun) zur Verfügung stellen.

Android:

https://www.comparitech.com/de/blog/vpn-datenschutz/android-verschlusselung/

iPhone:

Iphones sind standardmäßig verschlüsselt. Was nur zu beachten ist, ist, dass man als als Code-Typ „Alphanumerischer Code“ (mit kleinen und großen Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen) auswählt statt nur einem vierstelligen Zahlencode. Eine Anleitung dazu findet ihr hier:

https://www.iphonelife.com/content/how-to-create-custom-alphanumeric-passcode-iphone (auf Englisch)

Außerdem ist ratsam so wenig wie möglich in die iCloud speichern zu lassen und für diese auch ein gutes Passwort zu wählen (ein anderes als der alphanumerische Code für die Verschlüsselung).

Auf die Plätze, Smartphones raus & los!

Verschlüsselt telefonieren

Ihr habt keinen Bock, dass Bullen oder sonst wer bei euren Telefongesprächen lauschen? Verständlich, wir auch nicht. Eine gute Möglichkeit das zumindest so aufwendig und teuer wie möglich zu machen ist der Messenger Signal, mit dem man auch Anrufe tätigen kann, die verschlüsselt sind. Je mehr Leute das für alltägliche Kommunikation nutzen, desto schwerer haben es die Repressionsbehörden.

Reminder: Bei aller Verschlüsslung gilt dennoch, dass am Telefon oder in der Nähe von diesen Gespräche oder Andeutungen auf Sachen, die kriminalisierbar sind nichts zu suchen haben.

…weil es immer wieder Zweifler*innen gibt: Das alles ist keine Paranoia oder Science fiction, sondern bereits heute gängige Praxis der Ermittlungsbehörden Geräte zu hacken und Daten abzufangen:

https://netzpolitik.org/2021/catch-me-if-you-can-quellen-telekommunikationsueberwachung-zwischen-recht-und-technik/

Lese-Empfehlungen1. Mai Zeitung

Die bundesweite, revolutionäre Plattform „Perspektive Kommunismus“ hat – wie jedes Jahr – eine sehr lesenswerte Zeitung zum 1. Mai veröffentlicht. Darin geht es um verschiedene Themen, wie z.B. Corona, Krise, Arbeitskämpfe, Polizei& Rassismus, Umweltzerstörung und Geschichte. Diese Zeitung wollen wir euch in diesem Newsletter als Lese-Empfehlung ans Herz legen.

Ihr findet sie hier:

https://perspektive-kommunismus.org/wp-content/uploads/2021/04/PK%20-%20Maizeitung21.pdf

Disclaimer:

Wir sind nicht für hier genannte Aktionen oder Texte verantwortlich, außer sie sind explizit als von uns gekennzeichnet. Ebenso können wir keine Haftung für externe Links und Inhalte auf diesen Seiten übernehmen. Die Auswahl der hier geschilderten Sachverhalte erfolgt nicht als eine Art Dokumentation unserer Arbeit, sondern dadurch, was wir in irgend einer Form interessant finden.